SOS Arbeitsplatz
Wofür wir stehen
SOS Arbeitsplatz steht für die Situation, wenn Ärzte körperliche Leiden ihrer Patienten registrieren und Arbeitsplätze gesundheitsbedingt gefährdet sind. Der konkrete Moment, wenn klar wird, dass die gesundheitliche Beeinträchtigung und der Beruf bereits heute in Konflikt stehen oder wenn in absehbarer Zeit davon ausgegangen werden kann. SOS Arbeitsplatz ist dann anwendbar, wenn eine längerfristige Arbeitsunfähigkeit droht, jedoch noch keine IV – (An)Meldung erfolgt ist.


Unser Fokus
Ein Miteinbezug von SOS Arbeitsplatz wirkt beschleunigend und verhindert die teils monatelange Unwissenheit, mit welcher sich betroffene Patienten konfrontiert sehen. Wir wirken komplementär zur medizinischen Behandlung und konzentrieren uns auf den Arbeitsplatzerhalt sowie die berufliche Perspektive. Wir unterstützen, wenn Ärzten die Zeit fehlt und die berufliche Situation der Patienten nicht klar dargestellt werden kann. Auf ärztliche Zuweisung erfolgt eine unabhängige und für Betroffene kostenlose Triage mit sofortiger Verlinkung an die richtige Stelle(n).
Was passiert eigentlich mit Arbeitnehmern, die aufgrund körperlicher Beschwerden längerfristig arbeitsunfähig werden und im Ungewissen über ihre berufliche Zukunft stehen? Ist die Meldung zur Früherfassung oder eine Anmeldung bei der Invalidenversicherung wirklich ausreichend, wenn Entscheide und konkrete Massnahmen erst Monate später zu erwarten sind? Wer kümmert sich währenddessen um den Arbeitsplatzerhalt und die berufliche Perspektive?
Fragen, auf die wir Antworten gefunden haben.
Viel zu oft sehen sich gesundheitlich beeinträchtigte Arbeitnehmer (nachfolgend Betroffene genannt) und deren Behandler bei somatischen Beschwerdebildern mit der Frage konfrontiert, wie sich vorhandene Leiden hinsichtlich der beruflichen Zukunft auswirken. Obschon das Verständnis über den Gesundheitsschaden und Informationen zum Beruf vorliegen, vergeht zwischen dem Erstbefund, der Behandlungsphase und späteren Interventionen durch Sozialversicherungen zu viel Zeit. Neben geminderter Lebensqualität und bedrohter finanzieller Existenz der Betroffenen bedeutet dies auch eine erhebliche Schädigung von Arbeitgebern und Versicherungen infolge Produktivitäts- und Lohnausfalls. Zudem stellen sich nicht selten auch psychische Beschwerden ein
und führen so zu weiteren Kosten auf das Gesundheitssystem.
„Langzeitabsenzen bedrohen immer den Arbeitsplatz. Aus Sicht der Arbeitsmedizin ist es immens
wichtig, den Erhalt des Arbeitsplatzes in das Therapiekonzept einzubeziehen“. (Dr. med. Claude Sidler, Hausarzt und Arbeitsmediziner)
Es fehlen schnelle Interventionen bezogen auf die konkrete Situation am Arbeitsplatz. Die Aussagen der Mediziner, bezogen auf die Arbeitsfähigkeit, basieren überwiegend auf theoretischen Überlegungen – ohne Zugang zu Informationen über das tatsächliche Aufgabenprofil und die Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz zu haben. Die Gesuche und Entscheide der Invalidenversicherung betrachtend stellen wir zwischen medizinisch theoretischen Stellungnahmen und dem effektiven Profil vor Ort wiederkehrende Diskrepanzen fest. Oft wird aufgrund mangelnder zeitlicher Ressourcen eine 100%-ige Arbeitsunfähigkeit attestiert, obgleich eine Restarbeitsfähigkeit unter angepassten Arbeitsplatzverhältnissen bestünde.
„Mit SOS Arbeitsplatz erfolgt eine viel frühere Triage und fallbezogene Empfehlung geeigneter Massnahmen. Schnelle Interventionen verkürzen Leidenszeiten und verhindern Kollateralschäden auf das ganze System“. (David Ludin, Vereinspräsident)
Aus dieser Überzeugung haben wir am 05.10.2022 den Verein SOS Arbeitsplatz gegründet.